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In den niedrigen Büschen auf North Seymour hocken Leguane - ohne sich von den neugierigen Blicken der Besucher aus der Ruhe bringen zu lassen. Zwei Arten der schuppigen und etwas bedrohlich wirkenden Echsen leben auf den Galápagos-Inseln: Eine davon hält sich ausschließlich an Land auf, die Vertreter der anderen verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit im Meer. Besonders große, rotbraun gefärbte Land-Leguane gibt es auf dem Cerro Dragon - zu Deutsch Drachenhügel - im Westen von Santa Cruz zu bestaunen.
Am Fuß des Drachenhügels waten einige pinkfarbene Flamingos im Wasser eines kleinen Sees umher. Für weitere, wenn auch eher auf den zweiten Blick erkennbare Farbtupfer in der heißen Nachmittagssonne sorgen Schmetterlinge und die kleinen gelben Blüten der Baumwoll-Blume. "Die Pflanzen brauchen hier keine prächtigen Blüten für die Bestäubung", sagt Justin.
Der Mensch spielt hier eine Nebenrolle
Im angenehm warmen Pazifik-Wasser vor dem nur ein paar Schritte entfernten Sandstrand finden die Besucher Abkühlung. Wem eher nach einem kühlen Getränk zumute ist, der muss sich mit dem Schlauchboot zurück zum Schiff fahren lassen: Der Drachenhügel ist nicht bewohnt, und es gibt auch keine Strandbar. Das gilt auch für die zahlreichen anderen Traumstrände der Galápagos-Inseln.
Einer dieser Strände, der anderswo von Hotels gesäumt wäre, liegt am Fuß des Cerro Brujo auf San Cristobal im Osten des Archipels. Hier wird besonders deutlich, dass der Mensch auf den Galápagos-Inseln nur eine Nebenrolle spielt: Obwohl die unmittelbar hinter dem Sandstrand beginnende, hügelige Wildnis zu Entdeckungstouren einlädt, lassen die "Park Ranger" diese nicht zu. Zu groß ist die Gefahr, dass dabei die Nester von Meeresschildkröten zertrampelt werden. Anhand von Kuhlen im Sand lässt sich erahnen, dass die Tiere hier an Land gekrochen sein müssen, um ihre Eier abzulegen und zu verscharren.
Erreichen lässt sich der Strand am Cerro Brujo also nicht über Land, sondern wiederum nur durch eine Fahrt im Schlauchboot. Viele Besuchergruppen treten diese im Morgengrauen an, weil sie unterwegs eines der beeindruckendsten Spektakel erleben wollen, das die Inseln zu bieten haben: einen Sonnenaufgang am Kicker Rock. Ein paar hundert Meter vor der Küste ragt der Felsen hoch in den Himmel. Im Wasser des Pazifik sind Meeresschildkröten und ein Rochen zu sehen - jeweils nur für einen kurzen Augenblick. Um den Felsen herum schwirren kreischend Hunderte von Vögeln.
Von Florian Oertel, gms
21 de octubres 2004
GALÁPAGOS
Die Herren der Inseln
Große Touristenströme vereitelt schon die geografische Lage von Galápagos: Etwa 1000 Kilometer westlich von Ecuador im Pazifik gelegen, sind die Inseln ausschließlich nach einem Stopp in dem südamerikanischen Staat zu erreichen, zu dem sie auch gehören. Drei Stunden dauert es, bis die kleine Maschine von der Hauptstadt Quito aus zum Beispiel den ehemaligen Militärflugplatz auf Baltra erreicht. Wobei das Wort Flugplatz übertrieben ist: Mehr als eine in der Sonne glänzende Start- und Landebahn mit einigen Hütten gibt es hier nicht.
Gleich nach der Landung werden die Besucher zur Kasse gebeten: 100 US-Dollar (81 Euro) muss jeder berappen. Mit dem Geld werden unter anderem die "Park Rangers" bezahlt, deren Begleitung für Touren zumindest auf den kleineren der 18 Inseln vorgeschrieben ist. Dann geht es im Bus zum Hafen und zur bequemsten Möglichkeit, von einer Insel zur nächsten zu gelangen: zum Kreuzfahrtschiff einer einheimischen oder US-amerikanischen Reederei. Neben der "Celebrity Xpedition" von Celebrity Cruises fahren die "Tip Top II" und die "Tip Top III" von Rolf Wittmer Turismo Galápagos, die "Nemo Galápagos" und die "Pelíkano" von Latin Tour sowie die "Amigo I" des Anbieters Galahost, zählt der Informationsservice Ecuadorline in Quito auf.
Zentner schweren Seelöwen
Neben den Schlauchbooten, die die Gäste zu den weiter draußen im Meer vor Anker liegenden Schiffen bringen, schwimmen Seelöwen her. Die Tiere, die den Archipel zu Zehntausenden bewohnen, sind auf keinen Fall die Herren von Galápagos - aber zumindest die großen Exemplare benehmen sich so: Auf Española, der südlichsten Insel, liegen sie bei der Bootsanlegestelle Punta Suarez in einem Moment träge am Strand und wuchten im nächsten ihre Zentner schweren Körper in die Höhe, um markerschütternd zu brüllen. Die Weibchen, die nebenan ihre Jungen säugen, beeindruckt das allerdings nicht weiter.
Galápagos-Besucher müssen gut zu Fuß sein: Auf den unbewohnten Inseln wie Española gibt es markierte, aber nicht speziell ausgebaute Wege - Galápagos soll als Nationalpark und Unesco-Welterbestätte so ursprünglich bleiben wie möglich. Daher heißt es immer wieder, über Felsen zu balancieren oder sich unter herabhängenden Ästen von Büschen hindurch zu ducken. Doch die Mühe lohnt sich: Einer der Pfade auf Española führt zu einer Bucht, in der alle paar Sekunden durch ein kleines Loch im schwarzen Felsboden eine gewaltige Wasserfontäne zischend in die Höhe schießt - ein imposanter Anblick.
Auch die Blaufußtölpel haben hier ihren großen Auftritt: Aufgeregt watscheln ein Männchen und ein Weibchen umeinander herum. Mit jeweils in die Höhe gestellter Schwanzfeder signalisieren sich die beiden gegenseitig Interesse. Mit ihren Schnäbeln heben sie kleine Zweige in die Höhe und lassen sie wieder fallen. Dann schlagen die beiden Vögel ihre Schnäbel klappernd aneinander, um urplötzlich wieder voneinander abzulassen - offenbar doch kein Traumpaar. "Der Liebesakt hätte nur fünf Sekunden gedauert", erklärt Justin, ein ursprünglich aus Kalifornien stammender "Park Ranger".
"Lonesome George" ist der Letzte seiner Art
Nur auf fünf der Galápagos-Inseln leben Menschen, auf vier gibt es jeweils eine Hand voll Hotels. Ein großer Teil der weniger als 20.000 Einheimischen wohnt in Puerto Ayora auf Santa Cruz. In der Bucht vor dem Ort dümpeln hölzerne Fischerboote und Yachten auf dem kristallklaren Wasser. Auf der kleinen Promenade radeln Jugendliche mit Mountainbikes umher, es gibt Läden, Cafés und eine Kirche. Im Inneren des Gotteshauses wird deutlich, dass auf Galápagos die Uhren etwas anderes ticken: Nicht ein Schutzheiliger ziert das bunte Fenster hinter dem Altar, sondern Pelikane.
Auf Santa Cruz gibt es asphaltierte Straßen. Eine von ihnen führt durch Puerto Ayora hindurch und bergan ins Inselinnere. Nach ein paar Kilometern biegt der Bus mit den Besuchern in einen Feldweg ein, ehe es zu Fuß weitergeht. Ziel ist ein von Büschen und Bäumen umrandeter Tümpel. Darin liegen nahezu regungslos drei Exemplare der vermutlich bekanntesten Insel-Bewohner: mächtige Galápagos-Schildkröten. Ehe Siedler den Archipel im 16. Jahrhundert entdeckten, gab es Hunderttausende von ihnen. Heute sind es nur noch rund 15.000.
Die Nachfahren der Galápagos-Entdecker behandeln die Schildkröten glücklicherweise pfleglich und haben sie vor allem längst von ihren Speisekarten gestrichen. In Puerto Ayora gibt es die "Charles Darwin Research Station", eine Forschungsstation, in der die gepanzerten Tiere kontrolliert gezüchtet werden. Immer wieder werden Schildkröten ausgesetzt, um in freier Wildbahn zu leben. Das Aussterben einer speziellen Art, die von der nördlichsten Galápagos-Insel Pinta stammt, werden die Wissenschaftler jedoch nicht verhindern können: "Lonesome George" lebt als letzter Vertreter in ihrer Obhut.
Leguane auf dem Drachenhügel
Der Naturforscher Charles Darwin kam 1835 auf die Galápagos-Inseln und war besonders von der Vogel-Vielfalt fasziniert - mehr als 50 Arten leben hier. Von Darwins Arbeit zeugt eine nach ihm benannte Finkenart. Diese und viele ihrer Artgenossen lassen sich etwa auf der winzigen Insel North Seymour beobachten. Besonders auffällig sind die Fregattvögel mit ihrem leuchtend roten Kehlsack. North Seymour ist nur spärlich bewachsen, das rote Gestein von den Ausscheidungen der Blaufußtölpel weiß gesprenkelt. Die Sonne brennt auf die voranstaksenden Besucher herab - das ganze Jahr über mit kaum sich verändernder Macht, da der Archipel direkt am Äquator liegt.
Land-Leguan auf dem Cerro Dragon: Rotbraune Drachen Foto: Spiegel gms
Land-Leguan auf dem Cerro Dragon: Rotbraune Drachen Foto: Spiegel gms
Unberührte Insel-Natur: Galapagos-Besucher müssen gut zu Fuß sein Foto: Spiegel gms
Galápagos-Archipel: Die Inseln liegen etwa 1000 Kilometer westlich von Ecuador im Pazifik Foto: Spiegel gms
Rotfußtölpel: Darwin war von der Vogelvielfalt auf den Inseln fasziniert Foto: Spiegel gms
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